Berufliche Weiterbildung im Wandel – mutige Lernkonzepte für die neue Arbeitswelt

Unmittelbarer Dialog mit der Politik zum Stand der Weiterbildung im Zeitalter der digitalen Transformation

Warum bedarf es im Zeitalter der digitalen Transformation mutiger Lernkonzepte, um auch in Zukunft die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen sicherzustellen?
Dieser Frage durfte ich am 5. Juni 2019 im Rahmen eines Parlamentarischen Abends nachgehen, der vom Wuppertaler Kreis in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin veranstaltet wurde. Es war sehr erfreulich, dass neben anderen Expertinnen und Experten aus zahlreichen Bildungsunternehmen auch eine Vielzahl an Politikerinnen und Politikern an diesem Austausch teilnahm. Das unterstreicht die Bedeutung der Weiterbildung im digitalen Zeitalter.

Was waren die Kernaussagen meines Statements?

  • Die Arbeitswelt wandelt sich immer spürbarer und in immer kürzeren Zyklen.
  • Veränderungen erfolgen meist weder gleichzeitig noch linear.
  • Exponentielle Technologien wirken sich immer stärker auf das alltägliche Arbeitsleben aus.
  • Trotz oder auch wegen Big Data werden die Zukunft und damit auch die zukünftigen (beruflichen) Anforderungen immer unberechenbarer.

Die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen hängt ganz wesentlich von ihrem berufsrelevanten Wissen, ihren Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie ihrer Bereitschaft ab, ständig weiter zu lernen. Aber die zukünftigen Anforderungen werden immer unberechenbarer. Die Lernenden müssen also immer wieder aufs Neue Lernziele anstreben, ohne zu wissen, ob diese Lernziele den Anforderungen in nicht allzu ferner Zukunft überhaupt noch entsprechen werden.

Dies hat zur Konsequenz, dass

  • Lernende und auch Bildungsanbieter in vielen Fachgebieten „auf Sicht fahren“ müssen,
  • Just‐in‐time-Lernen immer öfter in den Fokus rückt bzw. rücken muss,
  • es wichtiger denn je ist, dauerhaft lebensbegleitend zu lernen,
  • individualisierteres Lernen wenn auch nicht hinreichend, so doch notwendig ist,
  • die Lernenden selbst mehr Eigenverantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen haben, was ein hohes Maß an Lernfähigkeit und Lernbereitschaft aller voraussetzt, die am Arbeitsmarkt heute wie in Zukunft teilhaben wollen,
  • es schließlich Mut der Bildungsanbieter braucht, spezifische Lerninhalte und Lernformate anzubieten, genauso wie es Mut der Lernenden braucht, sich für spezifische Lerninhalte zu entscheiden.

Zusammengefasst lässt sich der Stand der Dinge in etwa so beschreiben, dass

  • noch nie zuvor der Zusammenhang zwischen Beschäftigungsfähigkeit und Notwendigkeit des lebensbegleitenden Lernens offenkundiger war als heute,
  • noch nie zuvor die Frage nach zukünftigen Lernbedarfen schwerer zu beantworten war als heute,
  • noch nie zuvor sich den Lernenden – gerade durch die mittels Digitalisierung getriebenen (neuen) didaktischen wie auch methodischen Ansätze – eine größere Vielfalt an Lernmöglichkeiten bot als heute.

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Berufliche Weiterbildung im Wandel – mutige Lernkonzepte für die neue Arbeitswelt

About The Author
- Dr. Peter Littig, born 1948, is a mathematician, physicist and educational scientist. He used to teach at public and private schools and has been working in adult education since 1984. He was trainer, consultant and head of department at Control Data Institut. From 1995 on, he was head of education at DEKRA Akademie GmbH. He is now retired, but still serves as advisor on educational policy to the board of directors.He has published numerous papers and books on further education, human resource development and digitization in learning and training.

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